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Für den Erhalt der Grazer Univ.-Klinik für Med. Psychologie und Psychotherapie
Dave J.
hat diese Petition erstellt, an folgende Zielperson/Zielgruppe:
Dr. Cattina M. Leitner, Univ.-Prof. Dr. A. Sadjak, Univ.-Prof. Dr. Josef Smolle, Univ. Prof. Dr. Karlheinz Tscheliessnigg, Univ.-Prof. Dr. Gernot Brunner, Mag. Kristina Edlinger-Ploder, Alois Stöger, diplômé, Uiv.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle, LAbg. Markus Zelisko, LAbg. DSA Barbara Riener, LAbg. DI Gunter Hadwiger, LAbg. Ingrid Lechner-Sonnek, LAbg. Claudia Klimt-Weithaler
Das Rektorat der Medizinischen Universität Graz und die
Leitung des Grazer Univ.-Klinikums wollen die Univ.-Klinik für Medizinische
Psychologie und Psychotherapie in den nächsten Wochen ersatzlos schließen.
Das wurde bereits vor zwei Jahren versucht. Erst aufgrund enormen öffentlichen, politischen und fachlichen Widerstands wurde eine Evaluierung vorgenommen, die unter anderem zum zentralen Ergebnis kam, dass der Erhalt der Einrichtung Medizinische Psychologie und Psychotherapie als eigenständige Organisationseinheit ausdrücklich zu befürworten sei. In der Folge wurde auch im Entwicklungsplan 2020 der Medizinischen Universität Graz am Fortbestand dieser Klinik sowie an der Ausschreibung der seit Jahren nicht nachbesetzten Professur für die Einrichtung festgehalten.
Die aktuelle Aussendung der Klinikleitung vom 6. Juli 2015 – zynischerweise unter der Überschrift „Kooperation statt Konfrontation“– kam also überraschend. Der Inhalt des Schreibens betrifft viele und zum Teil sehr sensible Klinikbereiche (Kinderklinik, Onkologie,...), in die laut Aussage der FachvertreterInnen (siehe http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/graz/4779715/LKHUNIKLINIKUM-GRAZ_UniklinikAerzte-warnen_Versorgungsqualitaet) so dramatisch und folgenreich eingegriffen wird, dass um die Versorgungsqualität gebangt werden muss. Hinsichtlich der Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie wurde mitgeteilt, dass sie „unter Aufrechterhaltung des Leistungsportfolios“ in die Univ.-Klinik für Psychiatrie und medizinische Psychotherapie „integriert“ werden würde. Doch hat sich selbst das inzwischen als Chimäre herausgestellt. So wurde den nichtärztlichen PsychotherapeutInnen in den letzten Tagen mitgeteilt, dass sie mit 1. August 2015 nicht(!) der Psychiatrie zugewiesen werden. Von einer Integration des Fachbereichs kann spätestens damit keine Rede mehr sein. Es geht nicht um Integration sondern um Filetierung, Auflösung! Von der Aufrechterhaltung des Leistungsportfolios kann spätestens unter diesen Umständen keine Rede mehr sein!
Aufgrund dieser Faktenlage ist leider davon auszugehen, dass alle Beteuerungen der Klinikleitung, dass es in keinem Fachgebiet zu Qualitätseinbußen kommen werde, schlichtweg unglaubhaft sind!
Die aktuell forcierte Schließung der Klinik wurde – ebenso wie alle anderen oben genanten Struktureingriffe – ohne entsprechende Befassung der universitären Gremien und ohne vorhergehende Diskussion mit den VertreterInnen des Fachs dekretiert. Über die fachliche Angelegenheit hinaus ist diese Vorgangsweise der Klinikleitung demokratiepolitisch als ziemlich bedenklich und hinsichtlich des zugrunde liegenden Universitätsverständnisses als obskur (eine Universitätsorganisation ohne Fachdiskurs) einzuschätzen.
Einen eigenständigen Rahmen, in dem Psychotherapie als klinische Versorgungsleistung erbracht, wissenschaftlich reflektiert, gefördert und weiterentwickelt wird, wird es an der Medizinischen Universität Graz dann nicht mehr geben. Die Medizinische Universität Graz verabschiedet sich damit nach über 40 Jahren von der Psychotherapie, der Psychotherapiewissenschaft und dem international eigenständigen Fachbereich Medizinische Psychologie. Die PatientInnen verlieren dadurch eine wichtige niederschwellige, kostenfreie Versorgungseinheit, die über die kurzfristige Betreuung während eines stationären Klinikaufenthalts hinausgeht. Die Studierenden, denen weiterhin psychotherapeutische und medizinpsychologische Inhalte vermittelt werden sollen, verlieren Vortragende, die im Klinikalltag auch das tun und/oder beforschen bzw. systematisch reflektieren können (aus Zeitgründen), was sie lehren. Die Psychotherapie verliert - ganz entgegen dem allgemeinen Trend zur Akademisierung der Psychotherapie - ihren eigenständigen Rahmen an der Medizinischen Universität Graz. Die Medizinische Universität Graz verzichtet somit - bei an sich günstigen Voraussetzungen - auf den Anschluss an bestehende und neue Entwicklungen in der internationalen scientific community und auf die Möglichkeit, selbst an diesen Entwicklungen mitzuwirken.
Aber noch sind die Würfel nicht gefallen! Denn die Auflösung der Klinik und alle anderen oben kurz angeführten Maßnahmen müssen irgendwann ja doch von den zuständigen Gremien genehmigt werden. Auch das Land Steiermark ist damit zu befassen.
Die Entscheidung über die Grazer Univ.-Klinik für Med. Psychologie und Psychotherapie hat nicht nur regionale Bedeutung. Das „Schicksal“ einer der ältesten facheinschlägigen Einrichtungen im deutschsprachigen Raum kann durchaus als Präzedenzfall für die Entwicklung an anderen Kliniken gelten. Nicht umsonst haben zahlreiche namhafte ExpertInnen aus Österreich und Deutschland (siehe: http://derstandard.at/1369362488773/Graz-Uni-Klinik-fuer-Psychotherapie-wird-aufgeloest) bereits vor zwei Jahren ihre Besorgnis über die Pläne der Med. Universität Graz zum Ausdruck gebracht und sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie eingesetzt.
Der Protest hat vor bereits einmal Wirkung gezeigt! Wenn wir weiter gemeinsam für den Erhalt und die gedeihliche Weiterentwicklung der Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie eintreten, können wir mit dieser Petition auf die zuständigen Gremien und EntscheidungsträgerInnen einwirken und die Auflösung der Klinik aktiv verhindern.
Darüber hinaus ist die Petition auch ein Zeichen des Widerstands gegen die Art und Weise, wie hier Gesundheits- und Wissenschaftspolitik betrieben wird! Ökonomische Überlegungen sind sehr bedeutsam, aber sie dürfen weder demokratische Verfasstheiten noch fachliche Diskussionen ersetzen! Das müssen wir insbesondere von einer Universität und ihrer Leitung erwarten können!
P.S.: Als Initiator dieser Petition möchte ich offenlegen, dass ich zwar einen Nahebezug zur Klinik habe und vielen KollegInnen dort fachlich und z.T. persönlich einiges verdanke, aber in keiner ökonomischen Abhängigkeit von der Klinik oder ihren TrägerInnen stehe. Ich engagiere mich hier ungefragt und freiwillig als Privatperson. Auch wenn es hier ausschließlich um die Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie geht, hoffe ich, dass alle fachlich bedenklichen und autoritär verfügten Struktureingriffe am Grazer Univ.-Klinikum zugunsten der PatientInnen, der Studierenden, MitarbeiterInnen und einer demokratie- und organisationspolitisch anspruchsvollen Weiterentwicklung verhindert und bessere, einvernehmliche Lösungen gefunden werden können!
Das wurde bereits vor zwei Jahren versucht. Erst aufgrund enormen öffentlichen, politischen und fachlichen Widerstands wurde eine Evaluierung vorgenommen, die unter anderem zum zentralen Ergebnis kam, dass der Erhalt der Einrichtung Medizinische Psychologie und Psychotherapie als eigenständige Organisationseinheit ausdrücklich zu befürworten sei. In der Folge wurde auch im Entwicklungsplan 2020 der Medizinischen Universität Graz am Fortbestand dieser Klinik sowie an der Ausschreibung der seit Jahren nicht nachbesetzten Professur für die Einrichtung festgehalten.
Die aktuelle Aussendung der Klinikleitung vom 6. Juli 2015 – zynischerweise unter der Überschrift „Kooperation statt Konfrontation“– kam also überraschend. Der Inhalt des Schreibens betrifft viele und zum Teil sehr sensible Klinikbereiche (Kinderklinik, Onkologie,...), in die laut Aussage der FachvertreterInnen (siehe http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/graz/4779715/LKHUNIKLINIKUM-GRAZ_UniklinikAerzte-warnen_Versorgungsqualitaet) so dramatisch und folgenreich eingegriffen wird, dass um die Versorgungsqualität gebangt werden muss. Hinsichtlich der Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie wurde mitgeteilt, dass sie „unter Aufrechterhaltung des Leistungsportfolios“ in die Univ.-Klinik für Psychiatrie und medizinische Psychotherapie „integriert“ werden würde. Doch hat sich selbst das inzwischen als Chimäre herausgestellt. So wurde den nichtärztlichen PsychotherapeutInnen in den letzten Tagen mitgeteilt, dass sie mit 1. August 2015 nicht(!) der Psychiatrie zugewiesen werden. Von einer Integration des Fachbereichs kann spätestens damit keine Rede mehr sein. Es geht nicht um Integration sondern um Filetierung, Auflösung! Von der Aufrechterhaltung des Leistungsportfolios kann spätestens unter diesen Umständen keine Rede mehr sein!
Aufgrund dieser Faktenlage ist leider davon auszugehen, dass alle Beteuerungen der Klinikleitung, dass es in keinem Fachgebiet zu Qualitätseinbußen kommen werde, schlichtweg unglaubhaft sind!
Die aktuell forcierte Schließung der Klinik wurde – ebenso wie alle anderen oben genanten Struktureingriffe – ohne entsprechende Befassung der universitären Gremien und ohne vorhergehende Diskussion mit den VertreterInnen des Fachs dekretiert. Über die fachliche Angelegenheit hinaus ist diese Vorgangsweise der Klinikleitung demokratiepolitisch als ziemlich bedenklich und hinsichtlich des zugrunde liegenden Universitätsverständnisses als obskur (eine Universitätsorganisation ohne Fachdiskurs) einzuschätzen.
Einen eigenständigen Rahmen, in dem Psychotherapie als klinische Versorgungsleistung erbracht, wissenschaftlich reflektiert, gefördert und weiterentwickelt wird, wird es an der Medizinischen Universität Graz dann nicht mehr geben. Die Medizinische Universität Graz verabschiedet sich damit nach über 40 Jahren von der Psychotherapie, der Psychotherapiewissenschaft und dem international eigenständigen Fachbereich Medizinische Psychologie. Die PatientInnen verlieren dadurch eine wichtige niederschwellige, kostenfreie Versorgungseinheit, die über die kurzfristige Betreuung während eines stationären Klinikaufenthalts hinausgeht. Die Studierenden, denen weiterhin psychotherapeutische und medizinpsychologische Inhalte vermittelt werden sollen, verlieren Vortragende, die im Klinikalltag auch das tun und/oder beforschen bzw. systematisch reflektieren können (aus Zeitgründen), was sie lehren. Die Psychotherapie verliert - ganz entgegen dem allgemeinen Trend zur Akademisierung der Psychotherapie - ihren eigenständigen Rahmen an der Medizinischen Universität Graz. Die Medizinische Universität Graz verzichtet somit - bei an sich günstigen Voraussetzungen - auf den Anschluss an bestehende und neue Entwicklungen in der internationalen scientific community und auf die Möglichkeit, selbst an diesen Entwicklungen mitzuwirken.
Aber noch sind die Würfel nicht gefallen! Denn die Auflösung der Klinik und alle anderen oben kurz angeführten Maßnahmen müssen irgendwann ja doch von den zuständigen Gremien genehmigt werden. Auch das Land Steiermark ist damit zu befassen.
Die Entscheidung über die Grazer Univ.-Klinik für Med. Psychologie und Psychotherapie hat nicht nur regionale Bedeutung. Das „Schicksal“ einer der ältesten facheinschlägigen Einrichtungen im deutschsprachigen Raum kann durchaus als Präzedenzfall für die Entwicklung an anderen Kliniken gelten. Nicht umsonst haben zahlreiche namhafte ExpertInnen aus Österreich und Deutschland (siehe: http://derstandard.at/1369362488773/Graz-Uni-Klinik-fuer-Psychotherapie-wird-aufgeloest) bereits vor zwei Jahren ihre Besorgnis über die Pläne der Med. Universität Graz zum Ausdruck gebracht und sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie eingesetzt.
Der Protest hat vor bereits einmal Wirkung gezeigt! Wenn wir weiter gemeinsam für den Erhalt und die gedeihliche Weiterentwicklung der Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie eintreten, können wir mit dieser Petition auf die zuständigen Gremien und EntscheidungsträgerInnen einwirken und die Auflösung der Klinik aktiv verhindern.
Darüber hinaus ist die Petition auch ein Zeichen des Widerstands gegen die Art und Weise, wie hier Gesundheits- und Wissenschaftspolitik betrieben wird! Ökonomische Überlegungen sind sehr bedeutsam, aber sie dürfen weder demokratische Verfasstheiten noch fachliche Diskussionen ersetzen! Das müssen wir insbesondere von einer Universität und ihrer Leitung erwarten können!
P.S.: Als Initiator dieser Petition möchte ich offenlegen, dass ich zwar einen Nahebezug zur Klinik habe und vielen KollegInnen dort fachlich und z.T. persönlich einiges verdanke, aber in keiner ökonomischen Abhängigkeit von der Klinik oder ihren TrägerInnen stehe. Ich engagiere mich hier ungefragt und freiwillig als Privatperson. Auch wenn es hier ausschließlich um die Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie geht, hoffe ich, dass alle fachlich bedenklichen und autoritär verfügten Struktureingriffe am Grazer Univ.-Klinikum zugunsten der PatientInnen, der Studierenden, MitarbeiterInnen und einer demokratie- und organisationspolitisch anspruchsvollen Weiterentwicklung verhindert und bessere, einvernehmliche Lösungen gefunden werden können!
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